Über den VfR

Gründung des VfR Murrhardt 1923 e.V.

Genau genommen fing alles schon 1920 an!

In einer Chronik des Turnverein Murrhardt waren folgende bemerkenswerte Worte zu lesen: „Um dem Zeitgeist Rechnung zu tragen, der statt der harte Selbstdisziplin verlangten Turnerei auf sportlich-spielerische Betätigung drängte, wurde am 09. Juli 1920 die Gründung einer Spielabteilung (Fußball) beschlossen“.

Arg begeistert klingt das nicht und es gab auch immer wieder Knatsch zwischen den Turnern und denen, die der luftgefüllten Lederkugel nachjagten. Am Ende der Reibereien stand die Gründung eines eigenen Fußballvereins.

Am 16. November 1923 wurde der Verein für Rasenspiele“ gegründet.

Leicht war das nicht, denn zum Fußball gehört auch ein passender Platz und den gab es in Murrhardt noch nicht. Die erste Fußballspielstätte wurde gleich hinter der einstigen Turnhalle (in der Nägelestraße bei der heutigen Walterichschule) angelegt. Den Platz bespielbar zu machen, mühten sich die Fußballer nach Feierabend mit allen Mitteln, machmal auch mit spitzbübischen. So wurde auch schon nächtens Erde „geliehen“, um den Platz eben zu bekommen…

Der Verein war sehr rührig und beteiligte sich am Ligabetrieb. In einer Zeit, als man zu Auswärtsspielen noch mit der Bahn oder dem Rad fuhr, – und jeder Kicker sein Fahrtgeld selber mitbrachte.

Der erste Erfolg: Im Spieljahr 1927/28 wurde der VfR Meister in der B-Klasse.

1931, man höre und staune, engagierte der VfR erstmals einen Trainer und hatte Erfolg. 1932 stieg man als Meister der A-Klasse in die Kreisliga auf (und leider gleich darauf wieder ab). 1938 zog der VfR um. Neue Spielstätte war nun der Sportplatz an der neugebauten Stadthalle. Während des II. Weltkrieges wurde der Spielbetrieb eingestellt und der Sportplatz als Gemüsegarten genutzt.

Nach dem Krieg durfte man den angestammten Namen nicht mehr führen, aber als „Sportvereinigung Murrhardt“ und Genehmigung der Militärregierung konnte man 1943 wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Wenig später war die Sportvereinigung schon wieder Geschichte, der Verein musste in Sportveinigung (SV) umgetauft werden. Am 09.Februar 1947 schließlich wurde diese Sportvereinigung mit dem TVM zum Großverein Sportverein Murrhardt zusammengeschlossen. Jedoch, was Anfang der 20er Jahre nicht geklappt hatte, funktionierte auch diesmal, zumal von oben verordnet, nicht. Und so gingen beide Vereine schon ab Februar 1948 wieder getrennter Wege, wobei die Fußballer nun wieder unter dem Namen SV Murrhardt kickten.

Der Murrhardter Liga-Alltag war freilich beschwerlich. Der SV machte zwar über viele Jahre hinweg in der A-Klasse (dazu war die Bezirksliga 1952 umgetauft worden) eine meist gute Figur, aber zu Aufstiegsplätzen in der Tabelle reichte es nicht. 1955/56 scheiterte der SV in der Aufstiegsrunde. 1960/61 dagegen entging man knapp dem Abstieg.

Im Murrhardter Fußballverein spiegeln sich ganz zwanglos auch die großen Entwicklungen der Gesellschaft wider. So meldete der SV 1961 eine italienische Mannschaft an. Die so genannten Gastartbeiter waren im aufstrebenden Nachkriegsdeutschland gern gesehen. Und der wachsende Wohlstand zeigte sich darin, dass der SV nun gemeinsame Auslandsreisen unternahm.

1964/65 erlebte der SV einen Tiefpunkt mit einer jungen Mannschaft stieg man in die B-Klasse ab. Das Jahr 1968 brachte eine weitere Wende im Murrhardter Fußball. Der Grund: Platzmangel. Seit 1962 gab es vor Ort zwei Fußballvereine, den SV und den neugegründeten FC Murrhardt-Alm. Die Almer kickten in den ersten Jahren bei der Wahlenmühle, doch nach Kündigung des Platzes trugen auch sie ihre Spiele auf dem Platz an der Stadthalle aus. Im Wechsel mit dem SV wäre das noch gegangen. Aber da waren noch die Handballer des TVM, die das damals noch sehr beliebte Großfeld auch bei der Stadthalle spielten. Und noch die Spiele der Reserven. Viele Spiele und wenig Platz, es muß gehandelt werden.

Schon in der Saison 1967/68 traten der SV und FC als Spielgemeinschaft an und nach Zustimmung beider Hauptverhandlungen fusionierten die beiden Vereine. Als neuen Name gab man sich den alten: Der Name der ersten Stunde, „Verein für Rasenspiele“, lebte wieder auf.

1969 wurde das neue Stadion im Trauzenbachtal eingeweiht.

Der bisher größte Erfolg war in der Saison 1979/80 mit dem Aufstieg in die Landesliga. Der VfR zeigte sich gewachsen in der neuen Staffel. Allerdings konnte der Abstieg im zweiten Jahr nicht mehr abgewendet werden und stieg in die Bezirksstaffel ab.